3.4 Komplexe Polynome
Aus Online Mathematik Brückenkurs 2
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- | == Polynome == | + | == A - Polynome == |
Ausdrücke in der Form | Ausdrücke in der Form | ||
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- | == Polynomdivision == | + | == B - Polynomdivision == |
Wenn <math>p(x)</math> einen Grad hat, der höher als der Grad von <math>q(x)</math> ist, kann man <math>p(x)</math> durch <math>q(x)</math> teilen. Dies kann man zum Beispiel machen, indem man Vielfache von <math>q(x)</math> von <math>p(x)</math> abzieht bis der Grad des Zählers kleiner als der Grad des Nenners <math>q(x) ist.</math>. | Wenn <math>p(x)</math> einen Grad hat, der höher als der Grad von <math>q(x)</math> ist, kann man <math>p(x)</math> durch <math>q(x)</math> teilen. Dies kann man zum Beispiel machen, indem man Vielfache von <math>q(x)</math> von <math>p(x)</math> abzieht bis der Grad des Zählers kleiner als der Grad des Nenners <math>q(x) ist.</math>. | ||
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- | ==Das Verhältnis zwischen Faktoren und Nullstellen == | + | == C - Das Verhältnis zwischen Faktoren und Nullstellen == |
Wenn <math>q(x)</math> ein Teiler von <math>p(x)</math> ist, ist <math>p(x)=k(x)\, q(x)</math>. Wir haben <math>p(x)</math> also ''faktorisiert''. Man sagt, dass <math>q(x)</math> ein Faktor von <math>p(x)</math> ist. Besonders | Wenn <math>q(x)</math> ein Teiler von <math>p(x)</math> ist, ist <math>p(x)=k(x)\, q(x)</math>. Wir haben <math>p(x)</math> also ''faktorisiert''. Man sagt, dass <math>q(x)</math> ein Faktor von <math>p(x)</math> ist. Besonders | ||
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- | == Fundamentalsatz der Algebra == | + | == D - Fundamentalsatz der Algebra == |
Am Anfang dieses Abschnittes haben wir die komplexen Zahlen eingeführt, um quadratische Gleichungen wie <math>x^2=-1</math> zu lösen. Wir können uns fragen, ob man mit den komplexen Zahlen alle Polynomgleichungen lösen kann oder ob man dazu andere Zahlen als die komplexen benötigt. Die Antwort ist, dass die komplexen Zahlen ausreichen. Der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauss bewies im Jahr 1799 den ''Fundamentalsatz der Algebra'': | Am Anfang dieses Abschnittes haben wir die komplexen Zahlen eingeführt, um quadratische Gleichungen wie <math>x^2=-1</math> zu lösen. Wir können uns fragen, ob man mit den komplexen Zahlen alle Polynomgleichungen lösen kann oder ob man dazu andere Zahlen als die komplexen benötigt. Die Antwort ist, dass die komplexen Zahlen ausreichen. Der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauss bewies im Jahr 1799 den ''Fundamentalsatz der Algebra'': |
Version vom 15:20, 14. Aug. 2009
Theorie | Übungen |
Inhalt:
- Polynomdivision
- Fundamentalsatz der Algebra
Lernziele:
Nach diesem Abschnitt solltest Du folgendes können:
- Polynomdivision ausführen.
- Das Verhältnis zwischen den Faktoren und Nullstellen eines Polynomes verstehen.
- Wissen, dass ein Polynom mit Grad n, n Nullstellen hat.
- Wissen, dass Polynome mit reellen Koeffizienten konjugiert komplexe Nullstellen haben.
A - Polynome
Ausdrücke in der Form
wobei
Polynome haben viele Eigenschaften gemeinsam mit den ganzen Zahlen und sind deshalb in der Mathematik höchst interessant.
Beispiel 1
Vergleiche folgende Zahl in der Basis 10,
![]() ![]() ![]() |
Mit dem Polynom
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und die folgenden Divisionen,
111353=123 nachdem1353=123 ,11
x+1x3+3x2+5x+3=x2+2x+3 nachdemx3+3x2+5x+3=(x2+2x+3)(x+1) .
Wenn
Das Beispiel zeigt, dass Polynome wie ganze Zahlen dividiert werden können. Meistens erhält man nach einer Polynomdivision nicht ein ganzes Polynom. Dies ist wie bei den ganzen Zahlen, wo zum Beispiel
Man kann auch schreiben, dass 5+2
Gleichermassen gilt, dass wenn
oder
Falls der Rest null wird, also wenn
oder
B - Polynomdivision
Wenn
Beispiel 2
Berechne
Der erster Schritt ist, dass wir einen passenden
Jetzt ist es offenbar, dass
Jetzt addieren und subtrahieren wir einen passenden
Im letzten Schritt addieren und subtrahieren wir eine Konstante zum/vom Zähler
und wir erhalten
Der Quotient ist also
C - Das Verhältnis zwischen Faktoren und Nullstellen
Wenn
Nachdem 0=0
Beachten Sie, dass dieser Satz in beide Richtungen gilt. Wissen wir, dass
Beispiel 3
Das Polynom
in Faktoren zerlegt werden und hat daher die Nullstellen
Beispiel 4
- Zerlege das Polynom
x2−3x−10 in seine Faktoren.
Indem wir die Nullstellen des Polynoms bestimmen, erhalten wir auch die Faktoren. Die quadratische Gleichungx2−3x−10=0 hat die Lösungenx=23 23
2−(−10)=23
27,
also.
x=−2 undx=5 . Daher istx2−3x−10=(x−(−2))(x−5)=(x+2)(x−5) . - Zerlege das Polynom
x2+6x+9 in seine Faktoren.
Dieses Polynom hat eine doppelte Nullstellex=−3 (−3)2−9=−3
und daher ist
x2+6x+9=(x−(−3))(x−(−3))=(x+3)2 . - Zerlege das Polynom
x2−4x+5 in seine Faktoren.
Dieses Polynom hat zwei komplexe Wurzelnx=2 22−5=2
−1=2
i
die Faktoren sind also
(x−(2−i))(x−(2+i)) .
Beispiel 5
Bestimme ein kubisches Polynom mit den Nullstellen
Das Polynom hat die Faktoren
D - Fundamentalsatz der Algebra
Am Anfang dieses Abschnittes haben wir die komplexen Zahlen eingeführt, um quadratische Gleichungen wie
Fundamentalsatz der Algebra
Jedes Polynom mit dem Grad 1
Nachdem aber jede Nullstelle einem Faktor im Polynom entspricht, können wir das Gesetz erweitern:
Jedes Polynom mit dem Grad 1
(Multiplizität bedeutet, dass eine doppelte Nullstelle zweimal zählt, eine dreifache Nullstelle dreimal. etc.)
Beachten Sie, dass der Satz nur sagt, dass komplexe Nullstellen existieren, und nicht wie man sie findet. Im allgemeinen ist es sehr schwierig, die Nullstellen eines Polynomes zu finden. Wenn man die Nullstellen von Polynomen mit reellen Koeffizienten sucht, hilft uns das Wissen, dass die Nullstellen immer in konjugiert komplexen Paaren auftreten.
Beispiel 6
Zeige, dass das Polynom
Gegeben ist
Um den letzten Ausdruck zu berechnen, müssen wir die Quadrate berechnen:
Dies ergibt
und daher sind
Nachdem das Polynom reelle Koeffizienten hat, können wir direkt sagen, dass die anderen Nullstellen die konjugiert komplexen Nullstellen sind, also
Eine Folgerung aus dem Fundamentalsatz der Algebra ist, dass alle Polynome in lineare komplexe Faktoren zerlegt werden können. Dies gilt natürlich auch für Polynome mit reellen Koeffizienten, nur können wir dann die konjugiert komplexen Faktoren zu reellen quadratischen Faktoren multiplizieren. Das Polynom wird in diesem Fall aus linearen und quadratischen Faktoren bestehen.
Beispiel 7
Zeige, dass
Nachdem
Also ist
Jetzt müssen wir nur noch
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
und daher hat das Polynom die komplexen linearen Faktoren;
\displaystyle \begin{align*} x^3+x^2-2 = (x-1)(x^2+2x+2) &= (x-1)(x-(-1+i))(x-(-1-i))\\ &= (x-1)(x+1-i)(x+1+i)\,\mbox{.}\end{align*} |