3.4 Komplexe Polynome
Aus Online Mathematik Brückenkurs 2
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{{Abgesetzte Formel||<math>\frac{37}{5} = \frac{35+2}{5}=7+\frac{2}{5}\,\mbox{.}</math>}} | {{Abgesetzte Formel||<math>\frac{37}{5} = \frac{35+2}{5}=7+\frac{2}{5}\,\mbox{.}</math>}} | ||
- | Man kann auch schreiben, dass <math>\ 37= 7\ | + | Man kann auch schreiben, dass <math>\ 37= 7\cdot 5+2\,</math>. Die Zahl 7 wird ''Quotient'' benannt, und die Zahl 2 wird der ''Rest'' genannt. Man sagt, dass die Division von 37 durch 5 den Quotienten 7 und den Rest 2 ergibt. |
Version vom 12:39, 25. Aug. 2009
Theorie | Übungen |
Inhalt:
- Polynomdivision
- Fundamentalsatz der Algebra
Lernziele:
Nach diesem Abschnitt solltest Du folgendes können:
- Polynomdivision ausführen.
- Das Verhältnis zwischen den Faktoren und Nullstellen eines Polynomes verstehen.
- Wissen, dass ein Polynom mit Grad n, n Nullstellen hat.
- Wissen, dass Polynome mit reellen Koeffizienten konjugiert komplexe Nullstellen haben.
A - Polynome
Ausdrücke in der Form
wobei
Polynome haben viele Eigenschaften gemeinsam mit den ganzen Zahlen und sind deshalb in der Mathematik höchst interessant.
Beispiel 1
Vergleiche folgende Zahl in der Basis 10,
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Mit dem Polynom
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und die folgenden Divisionen,
111353=123 nachdem1353=123 ,11
x+1x3+3x2+5x+3=x2+2x+3 nachdemx3+3x2+5x+3=(x2+2x+3)(x+1) .
Wenn
Das Beispiel zeigt, dass Polynome wie ganze Zahlen dividiert werden können. Meistens erhält man nach einer Polynomdivision nicht ein ganzes Polynom. Dies ist wie bei den ganzen Zahlen, wo zum Beispiel
Man kann auch schreiben, dass 5+2
Gleichermassen gilt, dass wenn
oder
Falls der Rest null wird, also wenn
oder
B - Polynomdivision
Wenn
Beispiel 2
Berechne
Der erster Schritt ist, dass wir einen passenden
Jetzt ist es offenbar, dass
Jetzt addieren und subtrahieren wir einen passenden
Im letzten Schritt addieren und subtrahieren wir eine Konstante zum/vom Zähler
und wir erhalten
Der Quotient ist also
C - Das Verhältnis zwischen Faktoren und Nullstellen
Wenn
Nachdem 0=0
Beachten Sie, dass dieser Satz in beide Richtungen gilt. Wissen wir, dass
Beispiel 3
Das Polynom
in Faktoren zerlegt werden und hat daher die Nullstellen
Beispiel 4
- Zerlege das Polynom
x2−3x−10 in seine Faktoren.
Indem wir die Nullstellen des Polynoms bestimmen, erhalten wir auch die Faktoren. Die quadratische Gleichungx2−3x−10=0 hat die Lösungenx=23 23
2−(−10)=23
27,
also.
x=−2 undx=5 . Daher istx2−3x−10=(x−(−2))(x−5)=(x+2)(x−5) . - Zerlege das Polynom
x2+6x+9 in seine Faktoren.
Dieses Polynom hat eine doppelte Nullstellex=−3 (−3)2−9=−3
und daher ist
x2+6x+9=(x−(−3))(x−(−3))=(x+3)2 . - Zerlege das Polynom
x2−4x+5 in seine Faktoren.
Dieses Polynom hat zwei komplexe Wurzelnx=2 22−5=2
−1=2
i
die Faktoren sind also
(x−(2−i))(x−(2+i)) .
Beispiel 5
Bestimme ein kubisches Polynom mit den Nullstellen
Das Polynom hat die Faktoren
D - Fundamentalsatz der Algebra
Am Anfang dieses Abschnittes haben wir die komplexen Zahlen eingeführt, um quadratische Gleichungen wie
Fundamentalsatz der Algebra
Jedes Polynom mit dem Grad 1
Nachdem aber jede Nullstelle einem Faktor im Polynom entspricht, können wir das Gesetz erweitern:
Jedes Polynom mit dem Grad 1
(Multiplizität bedeutet, dass eine doppelte Nullstelle zweimal zählt, eine dreifache Nullstelle dreimal. etc.)
Beachten Sie, dass der Satz nur sagt, dass komplexe Nullstellen existieren, und nicht wie man sie findet. Im allgemeinen ist es sehr schwierig, die Nullstellen eines Polynomes zu finden. Wenn man die Nullstellen von Polynomen mit reellen Koeffizienten sucht, hilft uns das Wissen, dass die Nullstellen immer in konjugiert komplexen Paaren auftreten.
Beispiel 6
Zeige, dass das Polynom
Gegeben ist
Um den letzten Ausdruck zu berechnen, müssen wir die Quadrate berechnen:
Dies ergibt
und daher sind
Nachdem das Polynom reelle Koeffizienten hat, können wir direkt sagen, dass die anderen Nullstellen die konjugiert komplexen Nullstellen sind, also
Eine Folgerung aus dem Fundamentalsatz der Algebra ist, dass alle Polynome in lineare komplexe Faktoren zerlegt werden können. Dies gilt natürlich auch für Polynome mit reellen Koeffizienten, nur können wir dann die konjugiert komplexen Faktoren zu reellen quadratischen Faktoren multiplizieren. Das Polynom wird in diesem Fall aus linearen und quadratischen Faktoren bestehen.
Beispiel 7
Zeige, dass
Nachdem \displaystyle \ p(1)= 1^3 + 1^2 -2 = 0\ ist \displaystyle x=1 eine Nullstelle des Polynoms. Laut dem Fundamentalsatz der Algebra ist daher \displaystyle x-1 ein Faktor von \displaystyle p(x), also ist \displaystyle p(x) durch \displaystyle x-1 teilbar. Wir teilen daher \displaystyle p(x) durch \displaystyle x-1,
\displaystyle \begin{align*} \frac{x^3+x^2-2}{x-1} &= \frac{x^2(x-1)+2x^2-2}{x-1} = x^2 + \frac{2x^2-2}{x-1} = x^2 + \frac{2x(x-1) +2x -2}{x-1}\\[4pt] &= x^2 + 2x + \frac{2x-2}{x-1} = x^2 + 2x + \frac{2(x-1)}{x-1} = x^2 + 2x + 2\,\mbox{.}\end{align*} |
Also ist \displaystyle \ p(x)= (x-1)(x^2+2x+2)\,, und dies ist die Antwort auf die erste Frage.
Jetzt müssen wir nur noch \displaystyle x^2+2x+2 in seine Faktoren zerlegen. Die Gleichung \displaystyle x^2+2x+2=0 hat die Lösungen
\displaystyle x=-1\pm \sqrt{\smash{(-1)^2 -2}\vphantom{i^2}} = -1 \pm \sqrt{-1} = -1\pm i |
und daher hat das Polynom die komplexen linearen Faktoren;
\displaystyle \begin{align*} x^3+x^2-2 = (x-1)(x^2+2x+2) &= (x-1)(x-(-1+i))(x-(-1-i))\\ &= (x-1)(x+1-i)(x+1+i)\,\mbox{.}\end{align*} |